Mengs PH 720B Nodalpunktadapter

Mengs PH 720B  Nodalpunktadapter

Mengs PH 720B Panoramakopf / Nodalpunktadapter

Ein Panorama,  aus der Hüfte mit dem Handy fotografiert, kann sicherlich sehr eindrucksvoll sein.
Wenn man sich jedoch mit der Fotografie von hochauflösenden Panoramen beschäftigt und ein Panorama ohne Bildfehler (die kann es bei der Berechnung leider reichlich geben) erstellen möchte, kommt man wohl um ein Stativ und einen Panoramakopf / Nodalpunktadapter nicht herum. 
Die Verwendung eines Fotostativs ist klar: Die Panoramen sollen horizontal gerade ausgerichtet sein und  Belichtungsreihen für HDR- Fotos, die aus 7 oder mehr Einzelbildern bestehen, dürfen keine Abweichungen im jeweiligen Bildausschnitt zeigen.

MENGS PH-720B Panoramakopf Nodalpunktadapter Panoramahead
MENGS PH-720B Panoramakopf Panoramahead Nodalpunktadapter
MENGS PH-720B Panoramakopf Panoramahead Nodalpunktadapter mit Fuji X-T30
MENGS PH-720B Panoramakopf Panoramahead mit Fuji X-T30
Wofür braucht man noch zusätzlich einen Panoramakopf?

Bei der Aufnahme eines  360 Grad Panoramas wird die auf dem Stativ montierte Kamera  Bild für Bild um ihre eigene Achse gedreht. Da das Objektiv nicht mittig zur Drehachse liegt, entstehen Fehler in der Parallaxe. Bei einem einreihigen Panorama ist dieses Phänomen oft zu vernachlässigen, es fällt nicht so sehr auf. Aber spätestens bei mehrreihigen Aufnahmen zur Erstellung einer Vollsphäre ist mit einem normalen Stativ das Objektiv komplett aus der Mittenachse gerückt. Die Bildreihen, die über und unter der horizontalen Reihe liegen, müssen ja diagonal aufgenommen werden, der Mittelpunkt der Objektivlinse rückt dann sehr weit vom Drehpunkt des Stativs ab.

Ein Nodalpunktadapter (eigentlich müsste er Drehpunktadapter heissen, der Nodalpunkt liegt in der Regel nicht am Drehpunkt) gleicht genau diese Parallaxe-Fehler aus, weil der Mittelpunkt der Eintrittslinse immer auf der Drehachse des Statives liegt.

Kann ich  Kugelpanoramen ohne Panoramakopf erstellen?

Nur, wenn man sich nicht an den Nahtfehlern stört, die dann zwangsläufig beim Zusammenrechnen der Bilder entstehen.
Es kann auch eine glückliche Kombination vom verwendeten  Kameraequipment und dem jeweiligen Motiv sein, die eine Aufnahme „versehentlich“ fehlerfrei erscheinen lassen.
Ansonsten ist ohne einen Panoramaadapter eine stundenlange Retusche der Fehler in Photoshop & Co. vorprogrammiert.

Verarbeitung

Der Mengs PH 720B Nodalpunktadapter aus China ist laut Herstellerangaben CNC gefertigt und besteht bis auf die Friktionsscheiben für die Feststellschrauben komplett aus anodisiertem Aluminium. Er ist sehr gut verarbeitet. Das merkt man beim Zusammensetzen und man merkt es beim Gebrauch: Das in 30 Grad-Schritten rastende horizontale Drehgelenk bewegt sich ohne Spiel und der Rotator für die Abstandsrastung (4/6/8/12/24 Schritte) klickt hör- und fühlbar und sorgt für eine genaue Einteilung der Bildschritte.

 

MENGS PH-720B Rotator
MENGS PH-720B Rotator mit 4/6/8/12 und 24 Schritten
MENGS PH-720B Wasserwaage
MENGS PH-720B Wasserwaage am Horizontalarm

Ab ca. 5 Grad Celsius abwärts sind die Klickabstände des Rotators etwas schwerer zu treffen, die Gelenke sind dann halt etwas träge. Ich kenne es nicht anders von meinen Stativen….

Der eingebauten Wasserwaage / Libelle habe ich noch keine Beachtung geschenkt. Erfahrungsgemäß sind die Dinger aber nicht sehr genau. Ich vertraue hier lieber meiner Mini-Wasserwaage von Stabila.

Der horizontale Arm des Mengs Adapters sollte beim Fotografieren mit dem roten Feststell-Rad arretiert werden. Mit montierter Kamera hängt er sonst ein kleines Stückchen durch.
Der Adapter selbst ist schwingungsfrei, was bei Langzeitbelichtungen wichtig ist. Anders sieht es bei dem kompletten Aufbau mit schwerer Kamera auf dem Stativ aus: Wenn auch noch das Stativrohr voll ausgefahren ist, kann es beim Betätigen des Auslösers sehr wohl zu Schwingungen kommen. Ich gleiche dies aus, indem ich Panoramen immer mit 2 Sekunden Selbstauslöser fotografiere.

Transport

Zum Transport kann der Mengs PH-720B  ohne Werkzeug zusammengelegt  und in der mitgelieferten Tasche verstaut werden.  Es wird nur eine Rändelschraube gelöst.
Der Hersteller sieht das etwas anders vor, aber auf meine Art finde ich das praktischer, weil das zusammengeklappte Gerät nur noch aus einem Teil besteht und nichts klappern kann.

MENGS PH-720B in Transporttasche
MENGS PH-720B Nodalpunktadapter in der Transporttasche

Wichtig auch:
Beim Zusammenklappen für den Transport muss keine Justierschraube des Drehpunktes verstellt werden!

Einstellen des Mengs PH-720B

Der Drehpunkt der Linse muss üblicherweise an zwei Stellen eingestellt werden:
– am vertikalen Arm (1)
– am horizontalen Arm (2)
(Ist das Stativgewinde nicht auf einer Achse mit dem Objektiv (so wie bei meiner Fuji X-T30) kommt noch ein dritter Einstellpunkt dazu. Dazu aber im nächsten Beitrag mehr.)

Punkt 1 stellt die Zentrierung des Linsenmittelpunktes ein. Die montierte Kamera wird senkrecht nach unten geschwenkt und man löst das Rändelrad mit dem „Fadenkreuz“. Nun man blickt durch den Sucher und schiebt den Horizontalschlitten mit dem Fadenkreuz genau in die Mitte (Die Fokuseinrichtung hilft dabei). Dann die Schraube wieder anziehen.
Punkt 2  verschiebt die gesamte Kamera vor und zurück. Hier gilt es den Punkt zu finden, bei dem zwei hintereinander liegende senkrechte Linien immer Deckungsgleich sind. Zur genauen Vorgehensweise empfehle ich die Videos zum Thema „Nodalpunkt einstellen“ auf Youtube.

 

MENGS PH-720B Einstellpunkte
MENGS PH-720B Einstellpunkte

Sind diese beiden Punkte einmal genau ermittelt, braucht hier nichts mehr verändert werden. Wie schon geschrieben, verstellt man nichts, wenn der Adapter zum Transport zusammengeklappt wird.
Die Einstellungen gelten allerdings nur für dieses eine Objektiv / für diese eine Brennweite.

Fazit:

Die Arbeit mit dem Mengs Adapter macht Spaß, weil er gut verarbeitet ist und die Berechnung der Panoramen damit einfach funktioniert.
Mit meinem 12mm Samyang Objektiv stelle ich den Rotator auf 8 Schritte und fotografiere fünf Reihen. So entstehen bei einer 7er HDR-Belichtungsreihe 280 Bilder, die am Ende 40 Bilder für die Panoramaberechnung ergeben.
Er kostete zum Zeitpunkt des Kaufs 158,95 €. 
Mengs Homepage
Ich weise darauf hin, dass ich keinerlei geschäftliche Verbindung zu Mengs habe und nicht gesponsored bin. Ich stelle dieses Gerät vor, weil es mir persönlich gefällt und ich es mir selbst gekauft habe .

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